Samstag, 23. April 2016

Interview Riccardo Rilli


 
Name: Riccardo Rilli

Geburtsdatum: 3.Juli 1973

Geburtsort: Wien, Österreich

Homepage: *klick*



Werke:

https://www.neobooks.com/ebooks/riccardo-rilli-der-kugelschreiber-ebook-neobooks-44037?toplistType=undefinedhttps://tredition.de/autoren/riccardo-rilli-15066/buch-paperback-44852/https://tredition.de/autoren/riccardo-rilli-15066/nur-ein-roman-hardcover-77891/


Wie lange schreibst du schon?
Eigentlich, seit ich schreiben kann. :-)

Ich erinnere mich, dass meine Deutsch-Schularbeiten, wenn es um freie Aufsätze ging, immer so um die fünf bis sechs A4-Seiten lang waren. Schon da lebte ich meine Phantasie aus. Leider brachte mir das schlechte Noten in Deutsch ein, da ich immer die ganze vorgegebene Zeit brauchte, um die Geschichten fertig zu bringen. Ich hatte keine Zeit mehr, die Rechtschreibung zu korrigieren. Nachdem ich leichter Legastheniker war, war das schlimm. Erst als ich lernte, mich im Umfang der Texte etwas zurückzunehmen und sie nochmals vor der Abgabe durchzulesen, besserte sich das und ich wurde, nach schulischen Maßstäben, richtig gut in Deutsch.

Als Teenager begann ich in meiner Freizeit Kurzgeschichten zu schreiben. Das begann nach meinem ersten Stephen King Roman (dazu später). Demnach waren die ersten Geschichten meist kleine Horrorstorys.

Dann kam mir das Leben dazwischen und ich schrieb lange Zeit nicht. Erst vor ein paar Jahren entdeckte ich das Hobby neu und schrieb auch längere Geschichten. Erst 2014 fasste ich den Mut, mein erstes Buch der Öffentlichkeit zu präsentieren und veröffentlichte die Novelle einer Heldenreise eines kleinen Beamten als E-Book, mit dem Titel „Der Kugelschreiber“.

Mittlerweile schreibe und veröffentliche ich regelmäßig (sofern es meine Zeit zulässt). Es macht richtig Spaß!


In welchem Genre schreibst du?
Eigentlich fühle ich mich keinem Genre verpflichtet. Ich schreibe, worauf ich Lust habe und wie mir die Ideen kommen. Ich habe zum Beispiel auch Heftromane geschrieben, die aber bisher nicht veröffentlicht wurden. Da geht es, wie meistens in diesem Genre, um Liebe.

Mein Erstling war ein Fantasy-Epos über Drachen in unserer, realen Welt, den ich kurz am Markt hatte, aber, mit zunehmender Schreiberfahrung, für schlecht befand und ihn zur Überarbeitung wieder zurückzog. „Die Rückkehr der Drachen“ ist nicht mehr erhältlich, aber ich hoffe, ihn irgendwann Mal erneut, in überarbeiteter Form, wieder herausgeben zu können.

„Der Kugelschreiber“ ist eine Heldengeschichte. Meine Werke „BUCH“ und „NUR EIN ROMAN“ sind Krimis, mit leicht übersinnlichem Einschlag.

Ich habe auch einen fast fertigen Horrorroman in der Schublade, bei dem ich mir noch überlege, ob ich ihn der Öffentlichkeit vorstellen werde. Eine ziemlich grausliche Splatter-Geschichte.

Jetzt überarbeite ich gerade eine Biographie einer Frau, die, und das meine ich ernst, eine schwere Kindheit hatte. Sie arbeitet ihre Kindheit zwischen Vernachlässigung und Missbrauch mit diesem Buch auf. Hier fungiere ich quasi als „Ghostwriter“. Eine neue Erfahrung.

Was als nächstes kommt, weiß ich noch nicht. Vielleicht ein Sammelband von Kurzgeschichten? Eine Fortsetzung einer meiner Krimis? Oder ganz etwas anderes? Wir werden sehen.


Hast du als Kind schon Bücher gelesen, was für Bücher waren es?
Ja, ich habe immer schon gelesen. Ich kann mich erinnern, dass es in der Schule einen Jugendbuchclub gab, bei dem ich Mitglied war. Da gab es jedes Jahr ein Jahrbuch, in dem Leseproben der Neuerscheinungen abgedruckt waren. Die habe ich alle gelesen und mir dann die Bücher, die mich interessierten, gekauft (oder vielmehr, meine Eltern haben sie gekauft). Sie waren auch Mitglied bei „Donauland“. Ich weiß nicht, ob der noch bekannt ist. Eine Buchhandlung, oder ein Buchclub, der vier Mal im Jahr einen Katalog herausbrachte. Ich durfte mir dann jedes Mal ein Buch aussuchen.

Meine Leseliste erscheint vielleicht für ein Kind recht ungewöhnlich, aber ich habe mich oft auch aus dem Bücherregal meiner Eltern bedient. Sie wäre endlos, schriebe ich sie hier nieder. Ein paar möchte ich aber doch erwähnen. Vielleicht, weil sie mir besonders in Erinnerung geblieben sind.

Zum Beispiel „Die Omama im Apfelbaum“ von Mira Lobe. Oder „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson. „Die fünf Freunde“ von Enid Blyton (ich glaube, das waren über 20 Bücher). Die „TKKG“-Reihe von Stefan Wolf, „Die drei ???“-Reihe und die Karl May Bücher, die Bücher von Stanislaw Lem und Wolfgang Hohlbein. Irgendwie ist mir auch noch „Die Rabenschwarze“ von Margret Rettich in Erinnerung. Eine Katzengeschichte, in der man die Welt aus der Sicht einer streuenden Katze erlebt. Wahrscheinlich, weil es so traurig war.

Als ich größer wurde kam zum Beispiel „Mike Hammer“ von Mickey Spillane dazu. Oder die Bücher von Stephen King. Wir hatten auch eine Gesamtsammlung aller Agatha Christie Krimis zu Hause, die ich auch alle las. Aber auch Klassiker wie die Bücher von Jules Verne, Alexandre Dumas, Bram Stoker, Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft usw.

Es gibt aber ein Buch, das ich besonders herausstreichen möchte. Ich habe es gelesen, als ich etwa vierzehn war. Vorher hat mir das Lesen Spaß gemacht, nachher hat es mich begeistert. „ES“ von Stephen King. Ich glaube, das Taschenbuch hatte an die 1000 Seiten und ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Noch heute habe ich den ganz eigenen Geruch der Druckerschwärze dieser Ausgabe in der Nase, der mitverantwortlich war, mich in den Schrecken und die Unheimlichkeit der Handlung hineinzuversetzen.


Welches Buch muss man unbedingt mal gelesen haben?
Puh, die Liste ist ebenfalls lang … Ich wüsste gar nicht, was ich da schreiben soll. Meistens ist es ja so, dass man bei solchen Fragen immer jene Bücher aufführt, die man vor kurzem gelesen hat, und andere, die begeistert haben, vergisst.

„ES“ steht jedenfalls auf der Liste. Ich würde, auch wenn es sicher nicht jedermanns Geschmack ist, „Elementarteilchen“ von Michel Houellebecq auf die Liste setzen. Für Fantasy-Fans jedenfalls „Herr der Ringe“, „Die Zwerge“-Reihe von Markus Heitz und „Das Lied von Feuer und Eis“, obwohl dieses Epos (in Buchform) vielleicht niemals fertiggestellt werden wird.

Gerade lese ich „Moby Dick“ von Herman Melville, das vom schriftstellerischen Standpunkt aus absolut lesenswert ist, wenn man perfekte Sätze lesen will. In dieselbe Kerbe stechen auch die Bücher von Fjodor Dostojewski, die ein Traum zum Lesen sind.

Aber wie gesagt, eine vollständige Liste kann ich hier nicht präsentieren.


Liest du selber das Genre, dass du auch schreibst oder bevorzugst du andere Genres?
Genauso wie beim Schreiben, bevorzuge ich auch beim Lesen kein Genre. Na ja, Liebesromane sind vielleicht nicht ganz so meines. J

Momentan lese ich wieder viele alte Klassiker, dann folgen vielleicht eine Krimiphase und danach wieder eine Phase mit Fantasy. Mir fällt allerdings gerade auf, dass ich immer mehrere Bücher desselben Genres lese, bevor ich wechsle.

Ganz schlimm war es, als ich meine „Star Wars“-Phase hatte. Ich hatte mir vorgenommen, und es geschafft, eine komplette Sammlung aller erschienenen Bücher bis zur Übernahme durch Disney zusammenzustellen. Das sind, keine Ahnung, etwas über 200 Bücher. An denen habe ich viele Monate, wenn nicht Jahre, gelesen. Danach war es wirklich Zeit, lange keine Science-Fiktion mehr zu lesen.

Obwohl, manchmal ein „Perry Rhodan“-Heftchen lockert die Lektüre ein wenig auf.


Wenn du liest, verwendest du ein Lesezeichen oder knickst du ein Eselsohr in die Seite?
Ich verwende natürlich ein Lesezeichen. Oder ich verwende, hauptsächlich im Urlaub, meinen Kindle.


Wie kam es, dass du angefangen hast Bücher zu schreiben?
Wie schon weiter oben geschrieben, habe ich schon immer Geschichten erzählt. Schon in der Schule. Einmal einen Roman zu schreiben, war die logische Konsequenz. Die Überwindung hierzu und auch den Mut zur Veröffentlichung habe ich allerdings erst vor ein paar Jahren gefunden. Wahrscheinlich mit zunehmenden Alter und der Reife, Sachen, die man möchte, auch durchzuziehen. Manche haben das früher, ich erst jetzt.


Woher nimmst du die Inspiration dafür?
Die Inspiration für neue Geschichten zu finden, fällt mir eigentlich nicht schwer. Ich wage sogar zu behaupten, dass ich vor Ideen sprudele. Ob diese Ideen dann auch in einem Buch umgesetzt werden, ist eine andere Geschichte.

Wenn mir jemand etwas erzählt, oder sich in Gesprächen etwas ergibt, von dem ich denke, es eignet sich für eine Geschichte, schreibe ich Stichworte in ein kleines, schwarzes Notizbuch. Dort tummeln sich schon etliche Ideen. Manchmal träume ich etwas und schreibe es auf. Manchmal beobachte ich die Menschen in der Straßenbahn und schreibe es auf. Ideen gibt es überall.

Was dann folgt, ist der schwierige Teil. Wenn ich mit einem Buch fertig bin, mache ich einmal eine Pause. Dann beginne ich, mein Büchlein zu durchstöbern und die Idee, die mich anspricht, oder jene, die ich bereits in Gedanken ausbauen und weiterführen kann, wird der Kern des neuen Projektes. Dann endet aber leider bald der kreative Teil, und die Arbeit beginnt. Lebensläufe, Handlungstränge, Formulierungen. Das ist die eigentliche Arbeit.


Hattest du schon mal Schreibblockaden, wenn ja, was machst du dagegen?
So eine richtige Schreibblockade hatte ich eigentlich noch nie. So, dass gar nichts mehr geht. Manchmal stockt es bei einem Projekt. Dann mache ich ein anderes weiter.

Manchmal habe ich auch keine Lust, irgendetwas zu schreiben. Dann widme ich mich den anderen Hobbys, wie Malen, Klavierspielen oder Lesen, die während eines Projektes oft zu kurz kommen. Oder ich erstelle einen Trailer für mein letztes Buch, die alle selbst gezeichnet sind.

Ich glaube, Ablenkung ist das Geheimnis. Einfach etwas ganz anderes machen. Dann kommen Lust und Ideen von selbst wieder zurück.


Wie findest du nebst deiner Tätigkeit als Vertragsbedienstete im Bundesdienst und deinem Hobby, der Malerei, Zeit an einem Buch zu arbeiten?
Das ist eine gute Frage. Während eines Projektes müssen andere Hobbys zurückgestellt werden. Prioritäten setzen heißt die Lösung. Es ist nicht immer einfach, aber ich sehe kaum fern, beschäftige mich wenig mit Playstation oder Computer (die Ablenkungen Nummer eins) und habe keine Kinder. Trotzdem ist es schwierig und oft muss man die Zeit planen und sich an den Plan halten. Auch wenn anderes dann zu kurz kommt. Daher werde ich nie ein Konzertpianist und auch nie ein berühmter Maler. Wahrscheinlich auch kein wirklich berühmter Schriftsteller. Aber es macht Spaß, und das ist das Wichtigste!


Wie lange schreibst du an einem Buch?
Ich versuche, ein Buch pro Jahr fertig zu bekommen und zu veröffentlichen. Bei kürzeren Texten geht es manchmal schneller. „Der Kugelschreiber“ war innerhalb von vier Monaten fertig.

Der erste Rohentwurf ist meist schnell zu Papier gebracht, wenn die Idee da ist und es richtig fließt. Das dauerte bei einem Roman wie „NUR EIN ROMAN“ vielleicht drei Monate. Dann geht es aber ans Überarbeiten. Zur Handlungprüfung, zur Textprüfung und Rechtschreibprüfung. Man muss manches nachträglich recherchieren, sich Orte in natura anschauen, und so weiter. Das ist manchmal zäh und dauert.


Identifizierst du dich selber mit den Protagonisten?
Manche haben viel autobiographisches, mache sind komplett frei erfunden. Aber auch wenn ich mich mit den Handlungen der Protagonisten nicht immer identifizieren kann (zum Beispiel mit dem Massenmörder in meinem Horrorroman), wachsen sie einem immer ans Herz.

Wichtig ist, die Handlungen und Entscheidungen glaubwürdig rüber zubringen. Sie nachvollziehbar darzustellen, auch wenn man sie selbst nie machen würde. Man muss sich in die Personen hineindenken. Auch in jene, die nicht der eigenen Persönlichkeit entsprechen. Gerade das macht für mich das Schreiben aus. Man lernt sie kennen und schätzen. Man lernt dadurch auch, die Menschen in der Realität besser zu verstehen, weil man vielleicht das eine oder andere genauso gemacht hat. Als Protagonist in einem Buch.


Hast du schon Ideen für weitere Bücher?
Unzählige! :-) In meinem kleinen, schwarzen Notizbuch. Welche die nächste wird, die zu einem Buch verarbeitet wird, kann ich aber jetzt noch nicht sagen. Derzeit arbeite ich, wie oben erwähnt, an der Biographie. Aber ich fange gerade erst an. Da wird noch einiges kommen …

1 Kommentar:

  1. Hallo, ein sehr schöner Beitrag. Gefällt mir! Schau doch mal vorbei!
    (Ich meine auf meinem Blog)
    http://goetterkinder.blogspot.de/

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